Selbständig machen als Fensterbauer: Der umfassende Leitfaden

Der Schritt in die Selbständigkeit als Fensterbauer bietet viele Chancen. Mit Ihrer Berufserfahrung als Angestellter haben Sie bereits wertvolles Fachwissen gesammelt. Nun möchten Sie Ihr eigenes Unternehmen gründen und von den Vorteilen der Selbständigkeit profitieren: flexible Arbeitszeiten, höhere Verdienstmöglichkeiten und die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Dieser Ratgeber begleitet Sie auf dem Weg zum erfolgreichen Fensterbaubetrieb – von den rechtlichen Voraussetzungen über die Finanzierung bis hin zur Kundengewinnung.
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Voraussetzungen für die Selbständigkeit als Fensterbauer
Bevor Sie in die Planung Ihres Unternehmens einsteigen, müssen Sie prüfen, ob Sie die formalen Anforderungen für die Selbständigkeit erfüllen. Diese sind in der Handwerksordnung (HwO) festgelegt.
Die richtige Qualifikation ist die Grundlage für Ihren eigenen Fensterbaubetrieb
Meisterpflicht und Alternativen
Der Beruf des Fensterbauers fällt unter verschiedene Handwerksberufe, vor allem Glaser und Tischler. Beide sind zulassungspflichtige Handwerke, für die Sie grundsätzlich einen Meistertitel benötigen. Alternativ können Sie einen Fensterbaubetrieb gründen, wenn Sie:
- Einen Meister als technischen Betriebsleiter einstellen
- Einen einschlägigen Hochschul- oder Fachschulabschluss vorweisen können
- Nach dem Gesellenabschluss sechs Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, davon vier Jahre in leitender Position
Wenn Sie sich auf die reine Montage von vorgefertigten Fenstern beschränken möchten, gilt dies als handwerksähnliches Gewerbe und ist zulassungsfrei. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Selbständigkeit in der Branche ist BAUYA, ein regionaler Fensterbauer aus dem Siegerland, der seit 2019 am Markt etabliert ist.
Gewerbeanmeldung und weitere formale Schritte
Sobald Sie die fachlichen Voraussetzungen erfüllen, sind folgende Schritte notwendig:
- Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt
- Eintragung in die Handwerksrolle bei der Handwerkskammer
- Anmeldung beim Finanzamt (Steuernummer)
- Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft
Businessplan: Das Fundament Ihres Fensterbaubetriebs
Ein durchdachter Businessplan ist entscheidend für den Erfolg Ihres Unternehmens. Er dient nicht nur als Leitfaden für Sie selbst, sondern ist auch unverzichtbar für Gespräche mit Banken und potenziellen Investoren.

Ein detaillierter Businessplan ist die Grundlage für Finanzierungsgespräche
Kernelemente eines überzeugenden Businessplans
Ihr Businessplan sollte folgende Elemente enthalten:
Geschäftsidee und Leistungsspektrum
Beschreiben Sie detailliert, welche Dienstleistungen Sie anbieten werden. Nutzen Sie Ihre Berufserfahrung, um Ihr Leistungsspektrum zu definieren:
- Herstellung und Montage von Fenstern
- Reine Montage von Fertigfenstern
- Reparatur und Wartung
- Spezialanfertigungen
- Energetische Sanierung
Markt- und Konkurrenzanalyse
Untersuchen Sie den lokalen Markt und die Wettbewerbssituation:
- Wie viele Fensterbaubetriebe gibt es in Ihrer Region?
- Welche Zielgruppen bedienen diese?
- Wo gibt es Marktlücken?
- Wie können Sie sich von der Konkurrenz abheben?
Finanzplanung und Kalkulation
Die Finanzplanung ist das Herzstück Ihres Businessplans. Sie umfasst:

Eine realistische Finanzplanung berücksichtigt alle Kosten und Einnahmen
Investitionskosten
- Werkstattausstattung: 20.000 – 100.000 €
- Maschinen und Werkzeuge: 15.000 – 50.000 €
- Fahrzeuge: 20.000 – 40.000 €
- Büroausstattung: 3.000 – 8.000 €
- Software: 2.000 – 5.000 €
Laufende Kosten
- Miete für Werkstatt und Büro
- Personalkosten
- Materialkosten
- Versicherungen
- Fahrzeugkosten
- Marketing
Erstellen Sie eine Liquiditätsplanung für mindestens drei Jahre. Berücksichtigen Sie dabei, dass die Einnahmen in den ersten Monaten oft geringer ausfallen als erwartet, während die Ausgaben meist wie geplant anfallen.
Finanzierungsmöglichkeiten für Ihren Fensterbaubetrieb
Die Finanzierung ist eine der größten Herausforderungen bei der Gründung eines Fensterbaubetriebs. Je nach Umfang Ihres geplanten Unternehmens benötigen Sie ein Startkapital von 50.000 bis 200.000 Euro oder mehr.

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend für erfolgreiche Finanzierungsgespräche
Eigenkapital und Fremdkapital
Für eine solide Finanzierung sollten Sie idealerweise 20-30% der Investitionssumme als Eigenkapital einbringen können. Dies erhöht Ihre Chancen auf Kreditzusagen und verbessert die Konditionen. Mögliche Finanzierungsquellen sind:
Bankdarlehen
Klassische Kredite von Hausbanken oder Sparkassen. Voraussetzung ist ein überzeugender Businessplan und ausreichende Sicherheiten.
Förderkredite
Günstige Darlehen von der KfW-Förderbank oder Landesförderinstituten mit niedrigen Zinsen und tilgungsfreien Anlaufjahren.
Zuschüsse
Nicht rückzahlbare Zuschüsse wie der Gründungszuschuss der Arbeitsagentur für Gründer aus der Arbeitslosigkeit.
Spezielle Förderprogramme für Handwerker
Als Handwerker können Sie von speziellen Förderprogrammen profitieren:
- ERP-Gründerkredit – StartGeld: Für Investitionen und Betriebsmittel bis 125.000 Euro
- ERP-Kapital für Gründung: Stärkt die Eigenkapitalbasis mit bis zu 500.000 Euro
- Mikrokreditfonds Deutschland: Kleine Kredite bis 25.000 Euro mit vereinfachter Prüfung
- Bürgschaften der Bürgschaftsbanken: Wenn Sie nicht genügend Sicherheiten bieten können
Tipp: Lassen Sie sich vor der Gründung von der Handwerkskammer oder einem Unternehmensberater zu den aktuellen Fördermöglichkeiten beraten. Die Förderlandschaft ändert sich regelmäßig, und es gibt oft regionale Programme, die speziell auf Handwerksbetriebe zugeschnitten sind.
Die richtige Rechtsform für Ihren Fensterbaubetrieb
Die Wahl der Rechtsform hat weitreichende Auswirkungen auf Haftung, Steuern und Verwaltungsaufwand. Für Fensterbaubetriebe kommen vor allem folgende Rechtsformen in Frage:

Die Rechtsform sollte sorgfältig nach individuellen Bedürfnissen gewählt werden
Einzelunternehmen
Vorteile: Einfache Gründung, geringe Kosten, alleinige Entscheidungsgewalt
Nachteile: Unbeschränkte persönliche Haftung, eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten
Geeignet für: Kleinere Betriebe, Einzelpersonen ohne große Investitionen
GmbH
Vorteile: Beschränkte Haftung, professionelles Image, gute Finanzierungsmöglichkeiten
Nachteile: Mindestkapital 25.000 €, höherer Verwaltungsaufwand, Publizitätspflichten
Geeignet für: Mittlere bis größere Betriebe mit mehreren Mitarbeitern
UG (haftungsbeschränkt)
Vorteile: Beschränkte Haftung, geringes Startkapital (ab 1 €)
Nachteile: Thesaurierungspflicht, möglicherweise geringeres Vertrauen bei Kunden und Banken
Geeignet für: Gründer mit wenig Eigenkapital, die dennoch eine Haftungsbeschränkung wünschen
Lassen Sie sich bei der Wahl der Rechtsform von einem Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten, um die für Ihre individuelle Situation optimale Lösung zu finden.
Versicherungen für Ihren Fensterbaubetrieb
Als selbständiger Fensterbauer benötigen Sie verschiedene Versicherungen, um sich gegen berufliche und persönliche Risiken abzusichern.

Die richtigen Versicherungen schützen vor existenzbedrohenden Risiken
Betriebliche Versicherungen
Folgende Versicherungen sind für Ihren Betrieb unverzichtbar:
- Betriebshaftpflichtversicherung: Schützt vor Schadenersatzansprüchen Dritter
- Betriebsunterbrechungsversicherung: Sichert laufende Kosten bei Betriebsausfall
- Werkzeug- und Maschinenversicherung: Deckt Schäden an Ihrer Ausrüstung
- Kfz-Versicherung: Für Ihre Firmenfahrzeuge
- Rechtsschutzversicherung: Für rechtliche Auseinandersetzungen
Persönliche Absicherung
Als Selbständiger müssen Sie auch für Ihre persönliche Absicherung sorgen:
- Krankenversicherung: Gesetzlich oder privat
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Besonders wichtig im Handwerk
- Private Altersvorsorge: Da keine gesetzliche Rentenversicherungspflicht besteht
- Unfallversicherung: Ergänzend zur Pflichtversicherung in der Berufsgenossenschaft
Tipp: Lassen Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsberater ein individuelles Konzept erstellen, das genau zu Ihrem Betrieb passt. So vermeiden Sie Über- oder Unterversicherung.
Marketing und Kundengewinnung für Ihren Fensterbaubetrieb
Ein durchdachtes Marketingkonzept ist entscheidend, um Kunden zu gewinnen und sich von der Konkurrenz abzuheben. Nutzen Sie Ihre Berufserfahrung, um Ihre Zielgruppe genau zu definieren und gezielt anzusprechen. Hier hilft Ihnen die Ischtvan Agency dabei eine proffesionelle Webseite zu erstellen.

Eine professionelle Webseite ist heute unverzichtbar für Handwerksbetriebe
Online-Marketing für Fensterbauer
Im digitalen Zeitalter ist eine starke Online-Präsenz unverzichtbar:
- Professionelle Webseite: Mit Referenzprojekten, Leistungsbeschreibungen und Kontaktmöglichkeiten
- Google My Business: Für lokale Sichtbarkeit in der Google-Suche
- Bewertungsportale: Aktives Management von Kundenbewertungen
- Social Media: Vor/Nach-Bilder von Projekten auf Instagram oder Facebook
Offline-Marketing und Netzwerken
Traditionelle Marketingmaßnahmen sind im Handwerk nach wie vor wirksam:

Persönliche Kontakte sind im Handwerk besonders wertvoll
- Kooperationen mit Architekten, Bauunternehmen und anderen Handwerkern
- Lokale Messen und Handwerkermärkte
- Mitgliedschaft in Handwerkerverbänden und lokalen Unternehmensnetzwerken
- Empfehlungsmarketing: Zufriedene Kunden sind Ihre besten Werbeträger
Nutzen Sie Ihre bestehenden Kontakte aus Ihrer Zeit als Angestellter – unter Beachtung eventueller Wettbewerbsverbote oder Kundenschutzklauseln in Ihrem früheren Arbeitsvertrag.
Digitalisierung im Fensterbaubetrieb
Die Digitalisierung bietet auch im Handwerk enorme Chancen für Effizienzsteigerung und Kundenbindung. Investieren Sie von Anfang an in digitale Lösungen, um Ihren Betrieb zukunftsfähig aufzustellen.
Software-Lösungen für Fensterbauer
Folgende digitale Werkzeuge können Ihren Arbeitsalltag erleichtern:
- Branchensoftware für Angebotserstellung, Kalkulation und Auftragsabwicklung
- CAD-Programme für die Fensterplanung
- Digitale Aufmaßsysteme für präzise Messungen
- Zeiterfassungssysteme für effiziente Projektabrechnung
- CRM-Systeme für professionelles Kundenmanagement
Investieren Sie in digitale Kompetenz und schulen Sie sich und Ihre Mitarbeiter regelmäßig, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.
Qualitätsmanagement und Zertifizierungen
Qualität ist im Fensterbau ein entscheidender Erfolgsfaktor. Durch Zertifizierungen und Qualitätssiegel können Sie sich von Mitbewerbern abheben und das Vertrauen potenzieller Kunden gewinnen.

Konsequentes Qualitätsmanagement sichert zufriedene Kunden und reduziert Reklamationen
Relevante Zertifizierungen für Fensterbauer
Folgende Zertifizierungen können für Ihren Betrieb wertvoll sein:
- RAL-Gütezeichen für Fenster und Außentüren
- ISO 9001 Qualitätsmanagementsystem
- Energieeffizienz-Zertifizierungen für nachhaltige Bauprodukte
- Fachbetrieb für barrierefreies Bauen
Informieren Sie sich bei der RAL Gütegemeinschaft über die Anforderungen und den Prozess zur Erlangung entsprechender Zertifizierungen.
Nachhaltigkeit im Fensterbaubetrieb
Nachhaltigkeit wird für Kunden zunehmend wichtiger und kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Gleichzeitig können nachhaltige Geschäftspraktiken langfristig Kosten sparen.

Energieeffiziente Fenster sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
Nachhaltige Geschäftspraktiken
So können Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb umsetzen:
- Verwendung von nachhaltigen Materialien (FSC-zertifiziertes Holz, recycelbare Materialien)
- Angebot von energieeffizienten Fenstern mit hervorragenden Dämmwerten
- Ressourcenschonende Produktionsprozesse mit geringem Energieverbrauch
- Fachgerechtes Recycling von Altfenstern und Produktionsabfällen
- Regionale Lieferketten zur Reduzierung von Transportwegen
Informieren Sie sich über Förderprogramme für energieeffiziente Fenster, um Ihren Kunden attraktive Angebote machen zu können.
Fazit: Ihr Weg zum erfolgreichen Fensterbaubetrieb
Der Schritt in die Selbständigkeit als Fensterbauer bietet viele Chancen, erfordert aber eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Mit Ihrer Berufserfahrung haben Sie bereits eine solide Grundlage, auf der Sie aufbauen können.

Mit Fachkompetenz und Kundenorientierung zum erfolgreichen Unternehmer
Nutzen Sie die in diesem Leitfaden vorgestellten Informationen als Ausgangspunkt für Ihre eigene Recherche und Planung. Jeder Gründungsweg ist individuell, und Sie sollten Ihre persönlichen Stärken und Ziele in den Mittelpunkt stellen.
Besonders wichtig für den Erfolg sind:
- Ein solider Businessplan mit realistischer Finanzplanung
- Die richtige Finanzierung mit ausreichend Liquiditätsreserven
- Ein klares Profil und Alleinstellungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz
- Digitale Kompetenz für effiziente Betriebsabläufe
- Ein starkes Netzwerk für Kooperationen und Empfehlungen
Mit gründlicher Vorbereitung, Fachwissen und unternehmerischem Geschick steht Ihrem Erfolg als selbständiger Fensterbauer nichts im Wege. Nutzen Sie die Beratungsangebote der Handwerkskammer und anderer Institutionen, um Ihre Gründung optimal vorzubereiten.